WordPress ist vor fast zehn Jahren als Open Source Software im Internet gestartet und gilt als beste und bekannteste Plattform für Blogs – also klassisch einseitige Internetpräsenzen auf denen Menschen ihre Gedanken teilen. Doch aufgrund der weiten Verbreitung (es gibt Schätzungen, dass jede vierte Webseite WordPress nutzt) und einer sehr aktiven Community ist WordPress inzwischen wesentlich mehr als eine Software, die man verwenden kann, wenn man einen einfachen Blog aufbauen möchte. Zuerst kam die Möglichkeit hinzu statische Seiten der Webseite hinzuzufügen und inzwischen können durch einige Custom Formate fast alle Anforderungen abgedeckt werden. Doch sind diese Veränderungen so schleichend eingeführt worden, dass vielen gar nicht bewusst ist, wie geeignet WordPress inzwischen auch für Firmenauftritte ist. Darum will ich mich heute mit ein paar der nützlichen Möglichkeiten von WordPress beschäftigen und diese näher beleuchten.

Ein Benutzerfreundliches Interface

Developer sind keine Designer – eine einfache Weisheit, die sich jedoch im Bereich der Open Source Projekte immer wieder beweist. Funktionen und Anordnungen sind funktionell aber selten hübsch oder gar sonderlich nutzerfreundlich. Bei WordPress ist dies anders. Das Interface für Redakteure und Administratoren der Seite ist sehr einfach gehalten mit einem Menü auf der rechten Seite und großen und verständlichen Buttons und Input-Elementen. Selbst der Rich-Text-Editor zeigt nur die nötigsten Funktionen, ist aber gleichzeitig so ähnlich zu bekannten Textprozessoren gehalten, dass sich auch unerfahrene Nutzer damit zurechtfinden können. Doch selbst dieses soll nun erneut vereinfacht werden.

Ein weiterer Vorteil: das Interface ist durch Anpassungen “unter der Haube” erweiterbar, so dass zusätzliche Felder bei Blogposts möglich sind oder zusätzliche Einstellungsseiten im Menü hinzugefügt werden können.

Eine Übersicht aller Seiten aber unendlich viele Darstellungsmöglichkeiten

WordPress erlaubt es neben Artikeln, wie bereits erwähnt, seit einer ganzen Weile auch Seiten anzulegen. Doch dies ist nur die Hälfte der Aussage. In den unterliegenden Dateien kann das Aussehen der ausgegebenen Seiten komplett angepasst werden, so dass eine Seite sehr unterschiedliche dargestellt werden kann. Dies bedeutet zwar, dass ein Entwickler bzw. jemand mit Ahnung von WordPress und PHP notwendig ist um solche Vorlagen zu erstellen, jedoch ist es einfach möglich für Benutzer später Seiten in ein bestehendes Design einzupassen. Dies lässt sich einfach durch ein Auswahlfeld auf der Seite zur Erstellung einer Seite auswählen. Bei passender Benennung der Optionen für jeden einfach möglich!

Design und Inhalt sind komplett getrennt

Dies trifft zwar auf die meisten CMS-System zu, trotzdem will ich es an dieser Stelle noch einmal explizit erwähnen: Die Inhalte sind bei WordPress komplett getrennt von ihrer Anzeige und dem Design. Dies macht es möglich bei Bedarf einfach ein neues Aussehen zu entwerfen ohne alle Inhalte neu anlegen zu müssen oder hier etwas verändern zu müssen.
Hinzu kommt auch, dass WordPress durch seine Verwendung von Themes (eine Sammlung von Dateien, die das Aussehen der Webseite steuern) relativ einfach neu gestaltet werden kann und das Aussehen durch Aktivierung eines neues Themes völlig verändert werden kann. Auch findet man online Tausende von bereits fertigen Themes, die sich häufig wunderbar als Basis für ein eigenes Design eignen.

Custom – Anpassung an die individuellen Bedürfnisse

Seit der Einführung von WordPress 3.0 erlaubt es WordPress immer mehr Dinge so zu tun, wie man gerne möchte. So kann neben den Standardfunktionen, die direkt angezeigt werden, auch viel unter der Haube geschraubt werden um so zusätzliche Möglichkeiten zu nutzen und WordPress so noch nützlicher für eine Vielzahl Webprojekte zu machen. Ein gutes Beispiel sind Custom Post Types und Custom Taxonomies – komplizierte Begriffe für recht einfache Erweiterungen: sie erlauben es zusätzliche Bereiche, die wie Seiten und Artikel funktionieren, dem Backend hinzuzufügen. So benutzt einer unserer Kunden einen Custom Post Type um Mieter zu verwalten und anzuzeigen. Hier auf der ilscipio Webseite benutzen wir es für unsere Team-Darstellung, die Eigenentwicklungen und Referenzen – und hier zeigt sich auch gleich ein Vorteil dieser Custom Post Types: Die Daten für einen kleinen Eintrag können wie über ein Formular gesammelt werden und werden dann im gleichen Design auf der Webseite angezeigt, ohne das der Redakteur HTML Kenntnisse benötigt!
Durch Custom Taxonomies können dann noch zusätzliche Kategorie und Stichwort-Filter generiert werden, welche die Darstellung und Ordnung der Beiträge noch weiter individualisierbar macht.

Fehlende Funktion? Erweiterungen, Erweiterungen, Erweiterungen!

Bereits am Anfang war die Rede von der aktiven Entwickler-Community rund um WordPress. Durch die Source Offenheit ist das System erstaunlich erweiterbar und viele sehr intelligente und geschickte Entwickler bringen das System immer weiter voran. Vor allem auch durch Erweiterungen, die es jedem Nutzer erlauben seine WordPress-Installation an die eigenen Bedürfnisse anzupassen ohne selbst überragende Ahnung von der unterliegenden Technik zu haben. So verzeichnet WordPress auf der eigenen Webseite 19.510 Plugins – ein guter Indikator dafür, dass sich für fast jede Anforderung eine Lösung finden lässt – und das alles ohne die einfache Benutzbarkeit von WordPress zu verlieren!